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Kath. Kirchgemeinde

Pastoralraum Oberes Freiamt

Pfarramt Dietwil
Vorderdorfstrasse 4, 6042 Dietwil


041 787 33 26 (nur Mittwochvormittag)
monika.annen@pastoralraum-oberesfreiamt.ch
www.pastoralraum-oberesfreiamt.ch

Geschichtliches

Dietwil im «Dreiländereck Freiamt, Luzern, Zug» darf sich rühmen, in seiner Mitte ein Gotteshaus zu besitzen, das als barockes Kleinod bezeichnet wird und zu den schönsten Landeskirchen des Kantons gezählt werden darf. Etwas erhöht gelegen, mit freier Sicht in die Kantone Zug, Luzern, in die Reussebene und bis weithinein in die Berge der Innerschweiz, ladet es zum Besuche ein.

Kirche mit KapelleNach einer alten Urkunde soll die Kirche Dietwil im Jahre 1140 gegründet worden sein als Stiftung der Herren von Hünenberg jenseits der Reuss. Das Patronatsrecht wissen wir seit 1370 im Besitze des Johanniterstiftes Hohenrain, bis es 1806 für 400 Louis d'Or von der Gemeinde Dietwil erworben wurde. Das alte Jahrzeitenbuch nennt das Jahr 1145 als Jahr der Kirchweihe durch einen Weihbischof Hermann von Konstanz. 1456 erfolgte ein Neu- oder Umbau, wobei wahrscheinlich der Turm neu aufgebaut wurde. Im Nordfenster des Erdgeschosses ist die Jahrzahl 1451 eingemeisselt. Die zwei ältesten Glocken im Turm tragen die Jahreszahlen 1491 und 1492. Im Jahr 1651/52 gab es wieder einen Umbau: Die bisher mit Schindeln gedeckte Kirche wurde länger und höher, Chor und Turm blieben bestehen.

Am 19. März 1779 beschloss die Gemeinde einhellig eine neue Kirche zu bauen. Im Herbst dieses Jahres wurden rings um die alte Kirche die Fundamente gegraben und bodenebig gemauert. Im Frühjahr 1780 wurde der letzte Gottesdienst gehalten, dann die Kirche abgebrochen und mit dem Neubau begonnen, der bereits 1781 unter Dach war, der Turmaufbau war in der heutigen Form vollendet (bisher glich er einer Käsbisse).

Die Bevölkerung leistete bereitwillig Fronarbeit und spendete reichlich Gaben. Eine Bettelfahrt von Pfarrer Carl Joseph Kopp mit Untervogt Rochi Meier erbrachte Baubeiträge der Klöster Muri, Wettingen, St. Urban und Engelberg und der Kantone Bern, Zürich, Luzern Schwyz, Zug und Unterwalden. Die über den Fenstern der Kirche gemalten Wappen der acht alten Orte waren Zeichen des Dankes der damaligen «Untertanen» gegenüber den «gnädigen Herren und Obern». Nachbargemeinden lieferten Bauhölzer, die Kirchgenossen steuerten grosszügig und opferfreudig ihre Gaben bei und leisteten viel Fronarbeit.

«Die Summe aller Unkosten und Geldausgaben für diesen herrlichen, schönen, majestätischen und wohlgeratenen Tempel betrug 12'962 Gulden und 36 Batzen!»

Im Jahre 1791 am Fest des heiligen Apostels Bartholomäus wurde dieser neugebaute Tempel zur Anbetung und Verherrlichung des dreyeinigen Gottes, zu Ehren Marias, des heiligen Jakobus des Grösseren, der heiligen Barbara und anderer Heiligen vom apostolischen Nuntius Joseph Vinci geweiht.

Erbauer des herrlichen Gotteshauses waren die Brüder Vit und Franz Joseph Rey von Muri. Antoni Schuler aus dem Lechtal schuf die kunstvollen Decken und Altarbilder und wohl auch die Stationenbilder, Stukkateur war ein Michael Lüthard, die bekannten Brüder Scharpf aus dem Tirol schufen die herrlichen Altäre und die Kanzel und meist ortsansässigen Handwer-ker arbeiteten am Bau (der Name des Bildhauers ist nicht genannt).

1861 - 69 erfolgte die erste Innenerenovation der Kirche, bei der die Hauptbilder der drei Altäre durch neue Bilder von Kunstmaler Josef Balmer ersetzt wurden. Eine weitere Innenrenovation wurde im Jahre 1891 vorgenommen. Dabei wurden die Altäre neu geweiht und die heilige Barbara zur Hauptpatronin ernannt. 1931/32 gab es wieder eine Aussen- und 1937/38 eine Innenrenovation. Die Kosten, inbegriffen eine neue Orgel, beliefen sich auf Fr. 87'000.00 und wurden durch freiwillige Spenden gedeckt. Im Jahr 1966 fand eine Kirchturmrenovation statt. Die Kosten beliefen sich auf Fr. 92'000.00.

Kriche mit Pfarrhaus im VordergrundBei einer erneuten Aussenrenovation 1974 wurden die Kirche, das Pfarrhaus (erbaut 1823) und die Friedhofkapelle (erbaut um 1786) unter den Schutz der Schweizerischen Eidgenossenschaft und des Kt. Aargau gestellt. 1978 beschloss die Kirchgemeinde wiederum eine Innenrenovation und bewilligte einen Kredit von 1.2 Millionen Franken. Anfangs Mai 1979 wurde die Kirche geräumt und mit der Renovationsarbeit begonnen, gerade 200 Jahre nach Anfang des Neubaues. Bei dieser Renovation wurden die ursprünglichen Bilder beider Seitenaltäre restauriert und wieder eingesetzt. Die Bilder von Balmer fanden einen Platz an der linken Seitenwand im Chor. Das ursprüngliche Hochaltarbild ist nicht mehr aufzufinden. Die ganze Arbeit unter der Leitung von Architekt Walter Spettig, Luzern und der Eidgenössischen Denkmalpflege fand einen glücklichen Abschluss: Am 28. September 1980 wurde das Gotteshaus durch Bischof Anton Hänggi in festlicher Feier neugesegnet, der neue Opferaltar geweiht, und 40 Kinder wurden im heiligen Sakrament der Firmung zu lebendigen Tempeln des Heiligen Geistes gesalbt. Im Jahr 1987 fand eine Dachsanierung statt. Die Kosten beliefen sich auf Fr. 155'000.00.

Die Witterung und Feuchtigkeit haben der Kirchenfassade über die Jahre hinweg wieder stark zugesetzt. Die deshalb von der Kirchgemeindeversammlung am 18. November 2019 einstimmig beschlossene Aussenrenovation wurde unter der Leitung der TRIPOL Architekten AG, Luzern und der Kantonalen Denkmalpflege mit einem Budget von Fr. 750'000.00 im Januar 2020 in Angriff genommen. Diese grosse Investition konnte nur ohne Darlehen getragen werden, da von den Denkmalpflegen des Bundes und Kantons ein Beitrag von mehr als Fr. 100'000.00 geleistet wurde und die temporären Einkünfte der Aushubdeponie Babilon anfielen. Die Arbeiten wurden in der speziellen Zeit und unter dem Verhaltensregime der denkwürdigen Corona/Covid-19 Virus Epidemie durchgeführt und konnten trotzdem planmässig Ende 2020 erfreulich beendet werden. Im selben Jahr konnte die Kirchgemeinde dank grosszügigen Spenden die Kirche auch mit einer wunderbaren Truhenorgel ausrüsten. Sie wurde aus Anlass des 30-jährigen Dienstjubiläums unserer Kirchenchorleiterin und Organistin beschafft.

Innenansicht Chor der KircheDie Kirche steht wieder in neuem Glanz da, bringt Freude: «Der klar und harmonisch gegliederte Bau mit der eingezogenen Vorhalle, dem rundlich geschlossenen Chor und der rechtwinklig vorgebauten Sakristei gegen Süden und dem formschönen Turm gegen Norden ist sehr wirkungsvoll nach aussen. Und wer das Innere betritt, ist erstaunt über die Schönheit der Formen und Farben, die kunstvollen Altarbauten und die Kanzel, die vortrefflichen Malereien und Stukkaturen. Der Chor scheint stets in andere Lichtfarben getaucht als das Schiff. Vormittags fällt durch die beiden Chorfenster warmes, von Turmschaft und Sakristei zurückgespieltes Licht auf den Hochaltar, abends überblendet das Schiff den dämmrigen Chor. Einheit und Kraft der Kirche beruhen auf dem Können einer Gemeinschaft begabter Künstler und Bauleute.

Es lohnt sich, dieses Gotteshaus zu besuchen, und wer sich Zeit nimmt, still, besinnlich und gläubig das Ganze zu betrachten, kehrt erfreut in seinen Alltag zurück.

Kulturgüterschutz-Inventar (KGS-Inventar)

Die Katholische Pfarrkirche ist im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung aufgenommen:

Kulturgüterschutz-Inventar